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Der Kleine und der Große Klaus



Ein Märchenspiel frei nach dem Märchen von Hans Christian Andersen

Text: Heidus der Germane

Erzähler: In einem Dorf lebten einmal zwei Männer, die beide den gleichen Namen hatten. Alle beide hießen sie Klaus. Aber der eine besaß vier Pferde und der andere nur ein einziges. Um die beiden voneinander unterscheiden zu können, nannte man den mit den vier Pferden den großen Klaus und den anderen den kleinen Klaus.
Die ganze Woche mußte der Kl. Klaus für den Gr. Klaus pflügen und ihm sein einziges Pferd leihen. Dann half der Gr. Klaus ihm wieder mit allen seinen vier Pferden. Aber nur einmal in der Woche, und das war Sonntags.
Hussa, wie knallte der kleine Klaus mit seiner Peitsche über allen fünf Pferden, sie waren so gut wie seine für einen Tag. Die Sonne schien so herrlich und alle Glocken läuteten zur Kirche. Die Leute waren alle so herausgeputzt und gingen mit dem Gesangsbuch unter dem Arm, den Pastor predigen zu hören. Und sie sahen den kleinen Klaus, der mit den fünf Pferden plügte und dabei so vergnügt war, das er immer wieder laut mit der Peitsche knallte und dabei sehr zum Ärger des großen Klaus laut rief ....

(Szene hinter der Bühne - nur Stimmen)

Kl. Klaus: Hü, alle meine Pferde, Hü, alle meine Pferde ....

Gr. Klaus: Das solltest du nicht sagen, dir gehört doch nur ein Pferd!

Kl. Klaus: Ich will es bedenken. ... Hü, ihr Pferde, ... Hü, .... Hü, alle meine Pferde.

Gr. Klaus: Nun möchte ich dich doch ernsthaft bitten, laß das sein. denn sagst du es noch einmal, schlage ich dein Pferd so vor den Kopf, das es auf der Stelle tot ist. Dann ist es aus mit ihm.

Kl. Klaus: Ich werde es bestimmt nicht mehr sagen. ... Hü, ach was ist das heute für ein schöner Tag. ... Hü, zieht kräftig ihr Pferde. ... Hü, alle meine Pferde.

Gr. Klaus. Ich habe dich gewarnt, da hast du alle deine Pferde! (dumpfer Schlag)

Kl. Klaus: Mein Pferd, mein armes Pferd. Mein Pferdchen. Steh doch auf , bitte steh auf.

Gr. Klaus: Ha, ha, ha!

Kl. Klaus: Warum hast du mein Pferd erschlagen? Jetzt habe ich doch gar nichts mehr.



Erzähler: Lange saß der Kl. Klaus neben seinem toten Pferd und weinte. Als es anfing abend zu werden zog er seinen Pferd die Haut ab und hängte sie in seiner Kate zum trocknen auf. Nach ein paar Tagen steckte er sie in einen Sack und machte sich auf den Weg in die Stadt. Dort wollte er sie verkaufen. Er hatte einen weiten Weg vor sich und mußte durch einen großen , dunklen Wald. Man erzählte sich, das früher dort Räuber gehaust hätten, welche die Leute überfielen und ausgeraubten. Als der kleine Klaus etwas ängstlich durch den Wald wanderte, zog ein fürchterliches Unwetter auf. Es stürmte, blitzte und donnerte so sehr, das sich der kleine Klaus im Wald verirrte. Als er den richtigen Weg endlich wiedergefunden hatte, war es schon so spät, das er weder die Stadt noch sein zu Hause vor der Nacht erreichen konnte. Dicht am weg aber lag ein Bauernhaus. Zwar waren die Fensterläden geschlossen, aber das Licht konnte doch oben hindurch scheinen.

(Szene vor der Bühne, --- Auf der Bühne eine Bauernstube)

Kl. Klaus: Da vorn, ein Haus, da werde ich wohl über Nacht bleiben dürfen. (klopft an) Hallo! Ist jemand zu Hause?

Bäuerin: Wer seid ihr und was wollt ihr?

Kl. Klaus: Man nennt mich den kleinen Klaus. Ich habe mich im Walde verirrt. Ich bitte euch, gebt mir ein Obdach für diese Nacht.

Bäuerin. Schert euch weiter, mein Mann ist nicht daheim und ich nehme keine Fremden auf. Sucht euch eine andere Herberge. (ab)

Kl. Klaus: (Schaut sich um) Nun, da muß ich halt draußen bleiben, ich werde dort auf einen Schuppen klettern, das ist ein herrliches Bett. (Steigt auf die Kanzel) Sogar der Bäuerin in die gute Stube kann man von hier sehen. Man, was dort alles auf dem Tisch steht. Braten! Kuchen! Wein! Und Besuch hat sie auch!

(Szene auf der Bühne - Bäuerin kommt mit Kantor)

Bäuerin: Es war nur ein Fremder, der hier übernachten wollte. Aber seid ohne Sorge, ich habe ihn weggeschickt. Nun aber, liebster Kantor, laßt es euch schmecken. Und fühlt euch wie Zuhause, mein Mann kommt auch nicht so schnell zurück.

Kantor: Das wäre in der Tat sehr schrecklich, wenn er mich hier fände. Wo er doch Kantoren nicht ausstehen kann. Und wenn ihr den Fremden weggeschickt habt, so kann uns wohl auch keiner an euren Mann verraten. Ihr seid halt eine kluge Frau.

Bäuerin: Ihr schmeichelt mir, Herr Kantor. Ich bin nur eine bescheidene Verehrerin eurer hohen Kunst. Wie herrlich ihr erst letzten Sonntag wieder gespielt habt. Glaubt mir, die Leute kommen nur wegen eurer erbaulichen Musik in die Kirche. Denn mit den Pfarrern ist es doch immer dasselbe: Die einen haben nichts zu sagen und die anderen sagen nichts. Aber eure Musik.

Kantor: Und eure Kochkunst. Ihr seid eine vorzügliche Köchin. Ach wie lange habe ich schon nicht mehr so köstlich gespeiset.

Bäuerin: So langt nur kräftig zu und stärkt euch. Da ich um eures hohen Besuches gewußt habe, habe ich mir extra viel Mühe gegeben. Möchtet ihr nicht auch einen Schluck Wein?

Kantor: Oh, welch ein edler Tropfen. Doch um meinetwillen hättet ihr nicht im Aldi einkaufen müssen. Denkt nur, wenn euer Mann das erführe.

Bäuerin: Macht euch deswegen keine Gedanken. Ihr wißt doch, welche Verehrung ich eurer hohen Kunst entgegenbringe. Und da ist doch für den Meister das beste gerade gut genug. Hier bitte, Nußecken und Himbereis.

Kantor: O, piep, piep, piep, ich hab euch alle lieb.

Bäuerin: Genial, liebster Kantor! ...

Kantor: Entschuldigt, das ich euch unterbreche, aber ich höre einen Reiter!

Bäuerin: O, mein Gott, mein Mann kommt, schnell, ihr müßt euch verstecken. Und das essen, was mach ich bloß? (Hektik, alles verstecken)

(Szene vor der Bühne)

Kl. Klaus: Ach ja, das schöne Essen

Bauer: (kommt) Hallo, ist jemand da oben.

Kl. Klaus: Ja!

Bauer: Wer bist du denn und was machst du dort?

Kl. Klaus. Man nennt mich den kleinen Klaus. Ich habe mich im Unwetter verlaufen und nun ist es schon spät. Da wollte ich hier übernachten, wenn ihr erlaubt.

Bauer: Aber gewiß doch. Seid mir willkommen. Nur kommt da runter und mit da rein. - He Frau, wir haben einen Gast, bringe etwas zu essen. - Kommt setzt euch und macht es euch bequem. (Frau kommt mit essen) Ah, Grütze, ich hoffe, es wird euch schmecken.

Bäuerin: Seid willkommen. Ich habe euch noch gar nicht so früh zurück erwartet.

Bauer: Nun es ergab sich so, das ich meine Geschäfte eher abschließen konnte. Aber was quietscht da so fürchterlich. Ich meine fast, es kommt aus deinem Sack, Klaus, was ist denn da drinnen?

Kl. Klaus: Ach, das ist nur ein Zauberer.

Bauer: Nur ein Zauberer, ihr seid gut. Was bedeutet das Quietschen?

Kl. Klaus: Einen Moment, ah, er sagt, wir sollen keine Grütze essen. Er hätte dort unter der Decke Braten und Kuchen hingezaubert.

Bauer: Na ei der tausend, Frau, schau schnell nach, ob es stimmt.

Kl. Klaus: Warum sollte es nicht stimmen?

Bauer: Tatsache, den Zauberer lob ich mir. Das ist wenigstens etwas handfestes. Kommt, langt mit zu, euch haben wir es zu verdanken. Das schmeckt ja ausgezeichnet. Wie echte Hausmannskost. fast so gut, als hätte meine Frau es zu bereitet. - Ich höre es schon wieder quietschen. Was sagt er jetzt?

Kl. Klaus: Er sagt, zu einem guten Essen gehöre auch ein guter Trunk. Er habe daher noch ein paar Flaschen Wein hinter die Truhe gezaubert.

Bauer: Das wäre nicht übel! (Steht auf und holt die Flaschen) Na ei der Tausend, Frau, schau nur her, das ist ja ein ganz guter Tropfen. Schnell, hole Gläser, es ziemt sich nicht, aus der Flasche zu trinken, wenn man Gäste hat.

Bäuerin: Gewiß doch. Wirklich, es scheint ein teurer Wein zu sein. (holt Gläser)

Bauer: Dann laßt uns darauf anstoßen, das wir uns getroffen haben. Vorzüglich, wirklich vorzüglich. (schenkt ein zweites mal aus)

Bäuerin: Mann, trinke nicht so schnell, du weißt doch, das du nicht viel verträgst!

Bauer: Du weißt nicht, was du sagst, hig, erstens trinke ich nicht, sondern ich genieße und zweitens ist das kein Fusel, sondern ein guter Wein. Ich spüre förmlich, wie ich fröhlich werde, tanzen könnte ich jetzt. Komm Frau! (springt auf und will mit Frau tanzen)

Bäuerin: Laß das, ich haß das. was soll denn unser Gast denken, wenn du dich so aufführst.

Bauer: Na ei der tausend, was soll er denken. He Klaus, was kann denn dein Zauberer noch so alles? Kann er mir auch den Bösen herzaubern? Den möchte ich jetzt einmal sehen. Ei der tausend, das wäre ein Spaß!

Kl. Klaus: Freilich kann er das, er kann alles was ich verlange. Nicht war du! (tritt den Sack) Da, hast du gehört wie er ja gesagt hat? Aber der Böse sieht so häßlich aus, das wir ihn lieber nicht sehen wollen.

Bauer: O, mir ist nicht bange! Wie mag er wohl aussehen?

Kl. Klaus: Mein Zauberer sagt, der Böse wird leibhaftig als Kantor erscheinen.

Bauer: Hua, das ist wirklich häßlich, als Kantor, das ist sehr häßlich. Ihr müßt wissen, ich keinen dieser Kantoren ersehen. Aber das tut nichts, ich weiß ja, das es der Böse ist. Da werde ich mich leichter damit abfinden. Noch ein Glas Wein (trinkt), so, jetzt habe ich genug Mut. Aber er darf mir nicht zu nahe kommen!

Kl. Klaus: Da werde ich mal meinen Zauberer fragen.

Bauer: Und was sagt er?

Kl. Klaus: Er sagt, dort in der Kiste könnt ihr den Bösen sehen, wie er darin hockt. Aber haltet den Deckel gut fest, das er uns nicht entwischt.

Bauer: Wollt ihr mir helfen ihn zu halten? - Hua (schlägt Deckel zu und spring zurück) Jetzt habe ich den Bösen gesehen und er sieht wahrhaftig wie unser Kantor aus. Auf den Schreck müssen wir noch einen trinken. (setzen, trinken) Weißt du, den Zauberer mußt du mir verkaufen, verlange was du willst! Ich biete dir einen ganzen Scheffel voll Taler.

Kl. Klaus: Das kann ich nicht. Bedenke doch, welchen Nutzen ich von ihm habe!

Bauer: Ich hätte ihn aber so schrecklich gern.

Kl. Klaus: Nun, da du mir Obdach gegeben hast für diese Nacht, sollst du den Sack haben. Aber der Scheffel muß gehäuft voll sein.

Bauer: So soll es sein. Die Kiste mit dem Bösen nimm bitte auch mit, wer weiß, ob er nicht immer noch darin ist. Ich will sie keine Stunde länger im Haus haben. Und nimm die Karre auch noch mit, sonst bekommst du nicht alles fort. Lebe Wohl.

Kl. Klaus: Lebt Wohl und vielen dank. (alle ab)

(Szene auf dem Weg zum Gr. Klaus)

Kl. Klaus: (kommt) Mann, o Mann, ist die Kiste schwer, als ob Steine darin wären. Was soll ich nur damit anfangen. Am besten wird wohl sein, ich werfe die Kiste samt Inhalt ins Wasser. Schwimmt sie zu mir nach Hause ist es gut, wenn nicht ist es auch gut. Dort vorn ist schon der Fluß.

Kantor: Haltet ein, habt erbarmen!

Kl. Klaus: Hua, der Böse ist immer noch drinnen, schnell ins Wasser mit ihm, damit er ersäuft!

Kantor: Nein, tut es nicht, laßt mich heraus! Ich gebe euch hundert Taler. Alles was ich bei mir habe.

Kl. Klaus: Nun hundert Taler sind ein Argument. So kommt heraus und gebt, was ihr versprochen. (Kantor steigt aus Kiste, gibt Klaus Geld und läuft schnell weg, Klaus wiegt Geld in den Händen) Die Pferdehaut habe ich gut bezahlt bekommen. es wird den großen Klaus mächtig ärgern, wenn er erfährt, wie reich ich durch mein einziges Pferd geworden bin. Aber wie ich es geworden bin, will ich ihm nicht verraten. Ich werde zu ihm gehen, um mir seine Waage zu leihen.

(beim großen Klaus)

Kl. Klaus: He, großer Klaus! Bist du zu Haus!

Gr. Klaus: Was willst du? Ich habe nicht viel zeit!

Kl. Klaus: Borge mir doch bitte deine Waage. Ich brauche sie.

Gr. Klaus. Was willst du damit? Deine Schuldscheine drücken dich wohl zu sehr?

Kl. Klaus: Nein, im Gegenteil. Von Schulden bin ich nun frei, dank dir!

Gr. Klaus: Dank Mir? Was soll das heißen?

Kl. Klaus: Ich habe die Haut meines Pferdes verkauft. Für gutes Geld. Auf dem Markt in der Stadt. Hier sieh nur, alles blanke Taler. Und jetzt will ich sie gern wägen, damit ich weiß, wieviel es ist.

Gr. Klaus: Und das alles für die Haut deiner schäbigen Mähre? Die Waage steht hinterm Haus. Nimm sie dir und troll dich.

KL. Klaus: Hab Dank und auf Wiedersehen. (ab)

Gr. Klaus: Ich will auch soviel Geld haben wie dieser Kerl. Schließlich bin ich der reichste Bauer im Dorf. Und ich laß mich von diesem Kerl nicht von meinem Platz verdrängen. Ich habe vier herrlich Rassepferde im Stall. Die werde ich schlachten und ihre Häute verkaufen. da bekomme ich doch glatt das doppelte pro Haut wie dieser Habenichts. Ich will ich sputen, morgen ist wieder Markt. Frau! Wo ist mein Schlachtmesser? (ab)

Erzähler: Nichts und Niemand konnte den gr. Klaus davon abhalten, seine Pferde zu schlachten. Und noch ehe der morgen graute, machte er sich auf den Weg in die Stadt, um ja nur recht früh auf dem Markt zu sein.

(Marktszene)

Händler: - Töpfe, Krüge, Becher ...

- Äpfel, Birnen, kauft, Leute kauft ...

- frische Fische, frische Fische ...

- kauft, Leute kauft ... (usw)

Gr. Klaus: He Leute, wer will Häute kaufen, Häute, Pferdehäute, wer will Häute kaufen?

1. Händler: Na, zeig mal her, (prüft) gutes Leder ist es ja, 5 Taler die Haut gebe ich euch.

Gr. Klaus: Ich habe doch nichts zu verschenken. Einen Scheffel Geld pro Haut, dann könnt ihr sie haben. Häute , wer will Häute kaufen.

1. Händler: Wo wollt ihr denn den Dummen finden, der euch soviel dafür gibt? He, Leute, kommt mal alle her, seht den hier an!

Gr. Klaus: Häute, seht ihr Leute, seht, erstklassige Ware. Nur einen Scheffel Geld pro Haut. So ein günstiges Angebot gibt es nie wieder.

2. Händler: Was denn? Höre ich richtig? Einen Scheffel Geld? Meinst du, wir hätten das Geld scheffelweise?

Gr. Klaus: Aber liebste Leute, seht doch nur, welche Qualität! Das sind Häute edelster Pferde. Da ist ein Scheffel doch nicht zuviel.

1. Händler: Willst du uns zum Narren halten? Häute, Häute, ja, wir werden dir heute die Haut gerben bis sie grün und blau ist. Mach das du fortkommst!

2. Händler: Raus aus der Stadt mit ihm, prügelt ihn raus! (Marktleute dringen auf Klaus ein)

Gr. Klaus: Aber ihr Leute, laßt mich, nein, Hilfe! Hilfe! (rennt weg, alle hinterher)

(Szene der Rache)

Gr. Klaus: (kommt vorsichtig auf Bühne, Sack Stock und Strick bei sich) Na warte kleiner Klaus, wenn ich dich erwische. Du sollst mich nicht länger zum Narren halten. Das werde ich dir heimzahlen. Wenn ich dich erwische schlage ich dich tot, oder ersäufe dich, oder alles beides.

Kl. Klaus: (kommt fröhlich daher, Gr. Klaus versteckt sich) Ach wie ist das Leben schön. Jetzt kann ich mir endlich ein paar Wünsche erfüllen. Geld macht zwar nicht glücklich, aber es beruhigt. Ich werde mich ein wenig setzen und ausruhen, einfach ein wenig die Sonne genießen. Ferien machen. Ach ist das schön. Die herrlichen Blumen, das singen der Vögel. Fast wie eine heile Welt.

Gr. Klaus: (schlägt kl. Klaus von hinten bewußtlos und steckt ihn in den Sack) Da hast du deine heile Welt. Aus ist es jetzt mit dir. Schnell zum Fluß und hinein mit ihm. - Uff, ist der Kerl schwer. Da geh ich doch lieber erst einmal in die Kirche und höre mir einen frommen Choral von unserem Kantor an. Den Sack kann ich ja daweil hier stehen lassen. Den wird schon keiner klauen.

(Tierbrüllen nähert sich, Hirt kommt)

Hirt: Was ist denn das für ein Sack? Was mag da wohl drinnen sein?

Kl. Klaus: Ach ich armer, armer Mensch. Ich bin noch so jung und soll schon ins Himmelreich.

Hirt: Und ich, ich bin schon so alt und kann immer noch nicht hinein kommen.

Kl. Klaus: Dann mach doch einfach den Sack auf und krieche statt meiner hinein. So kommst du bald in den Himmel.

Hirt: Das will ich gern machen. Nur was wird aus meinem Vieh, wer paßt darauf dann auf.

Kl. Klaus: Das will ich gern für dich tun.

Hirt: Na, wenn es so ist. (steigt in den Sack, kl. Klaus ab)

Gr. Klaus: (kommt zurück) Jetzt will ich mein Werk vollenden. Er scheint mir gleich nur noch halb so schwer. Ab ins Wasser mit ihm. (Plumps) Siehst du, kleiner Klaus, du wirst mich nicht mehr zum Narren halten. (geht über die Bühne zur anderen Seite ab und kommt rückwärts zurück) Was denn, sehe ich richtig, habe ich dich nicht eben ertränkt???!

Kl. Klaus: Nun sagen wir, du hast mich vor kurzem in den Fluß geworfen.

Gr. Klaus:Aber wo hast du all das herrlich Vieh herbekommen?

Kl. Klaus: Das ist Seevieh. Ich will dir alles erzählen, und dir auch dafür danken, das du mich in den Fluß geworfen hast. Denn nun bin ich obenauf, richtig reich. das kannst du mir glauben. Also, ich sank auf den Grund des Flusses. Dort wurde mir sofort der Sack geöffnet. Eine liebliche Jungfrau mit weißem Kleid und grünem Kranz im blonden Haar reicht mir ihre Hand. Sei Willkommen, sagte sie zu mir. Hier hast du für´s erste etwas Vieh. Ein paar Meilen Flußaufwärts steht noch eine Herde, die ich dir schenken will. Nun erst sah ich, das der Fluß eine große Landstraße für das Meervolk ist. Auf dem Grund fahren sie vom Meer in das Land hinein bis dahin, wo der Fluß endet. es ist so schön da unten, mit bunten Blumen und weichem Gras. Die Fische huschen einem um die Ohren wie hier oben die Vögel. Und das viele, viele Vieh.

Gr. Klaus: Wenn es dort unten so schön ist, warum bist du dann gleich wieder heraufgekommen? Ist hätte das nicht gemacht.

Kl. Klaus: Gerade das war klug von mir. Du weißt doch, was der Fluß für Windungen macht. Wenn ich über Land gehe, bin ich doch viel schneller bei meinem anderen Vieh.

Gr. Klaus: Was meinst du, ob ich auch Seevieh geschenkt bekommen, wenn ich auf den Grund des Flusses gelange?

Kl. Klaus: Das könnt ich mir schon denken. Aber ich kann dich nicht in einem Sack bis zum Fluß tragen, da bist du mir einfach zu schwer dazu. Wenn du jedoch selbst dahin gehen und dort in einen Sack steigen würdest, würde ich dich mit dem größten Vergnügen hinein werfen.

Gr. Klaus: So wollen wir es halten. Aber bekomme ich kein Seevieh, so werde ich dich nach strich und Faden verprügeln. - Einen Stein wollen wir auch mit in den Sack legen. Ich befürchte, das ich sonst nicht richtig absinke.

Kl. Klaus: So komm denn, gehen wir zum Fluß!

Erzähler: Am Fluß angekommen kroch der Gr. Klaus in den Sack und der Kl. Klaus warf ihn hinein. Sofort begann der Gr. Klaus zu sinken. Auf dem Grunde öffnete niemand den Sack und von Seevieh war auch weit und breit keine Spur. Einzig die Fische wunderten sich über das komische Gebilde, welches zu ihnen hinuntergesunken war. Der Gr. Klaus ertrank und erhielt damit die Strafe für seine Habgier.

Der Kleine Klaus lebte noch lange Jahre glücklich und zufrieden als angesehener Bauer in seinem Dorfe.

E N D E