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Otiliens Besuch



Personen:

Mutter

Vater

Tochter

Sohn

Oma

Tante Otilie

1. Skatfreund

2. Skatfreund

Postbote

Taxifahrer


Vater:(sitzt beim Skat, es wird gereizt) 18


1. Skatfreund: Ja


Vater: 20


1. Skatfreund: Ja


Vater: 2


1. Skatfreund: Ja


Vater: 3


1.Skatfreund: Weg.


2. Skatfreund: 4


Vater: Weg.


2. Skatfreund: Grand.


1. Skatfreund: (spielt aus) Kennst doch Egon vom Kohlehandel. Hatte letzte Woche einen schweren Unfall. Hat stundenlang mit seinem Auto im Graben gehangen. Meinst du, da hat mal einer angehalten und geholfen. Keiner.


2. Skatfreund: Also ich hätte sofort geholfen. Aber heute denkt doch jeder nur an sich selbst.


1. Skatfreund: (trinkt seine Flasche leer). Peter, um mal das Thema zu wechseln, findest du nicht auch, das die Luft wieder viel schlechter geworden ist?


2. Skatfreund: Na, hör mal, du kannst ja das Fenster aufmachen, wenn die Luft zu dick ist.


1. Skatfreund: Das meine ich nicht. Ich finde es nur bedenkenswert, das man Luft jetzt schon in Flaschen abfüllt! (hält Bierflasche hoch)


Vater: Mensch Kalle, entschuldige. (ruft) Mutter, noch drei Bier. Du trinkst doch auch noch eins?


2. Skatfreund: Aber immer.


Mutter: (Bringt neue Flaschen) Das nächste mal hol dir dein Bier selber.


Vater: Geht klar, Schatz. Wer ist denn dran?


1. Skatfreund: Immer der, der so dumm fragt. (Neues Spiel wird gegeben,es klingelt)


Vater: Geht mal einer zu Tür.


Tochter: Ich kann nicht. (trocknet Nagellack) Mutti, ist mein Rock schon gebügelt?


Vater: Und der Herr Sohn, könnte er vielleicht mal gehen.


Sohn: Immer ich! (geht öffnen)


Vater: Wer denn sonst.


Postbote: Guten Tag, entschuldigen sie, aber die Tür war offen. Ich habe ein Einschreiben.


Tochter: Für mich!


Postbote: Familie Gerngroß.


Vater: Da sind sie richtig.


Postbote: Bitte! Danke! Auf wiedersehen.


Tochter: Woher ist der Brief denn? Brasilien? Wo liegt denn das?


Sohn: Ich kriege die Briefmarke.


2. Skatfreund: Du sammelst wohl.


Vater: Ja, mein Sohn ist Finalist oder wie das auch immer heißen mag


Sohn: Von wem ist der Brief denn?


Vater: Mutter, kennst du eine Otilie Habviel?


Mutter: Nein, sagt mir nichts.


1. Skatfreund: Ihr solltet den Brief vielleicht einmal lesen. Vielleicht eine Reiche Verwandte, die euch als Erbe einsetzen will


Mutter: Gib mal her! (öffnet und liest vor) Meine Lieben Verwandten. Lange habe ich gebraucht, um euch zu finden. Wie ich jetzt weiß, seid ihr meine letzten Angehörigen. Ich möchte euch daher in einem Monat besuchen kommen. Auch möchte ich einige Zeit bei euch verweilen. Wir haben viel zu besprechen. Unter anderem auch eine Erbschaftsangelegenheit. Viele liebe Grüße eure Tante Otilie.


1. Skatfreund: Habt ihr ein Schwein. Verwandte aus dem Ausland sind immer reich. Darauf hin könntest du mal noch ein Bierchen rüberwachsen lassen.


Sohn: Ich weiß aber immer noch nicht, wer diese Otilie ist.


Tochter: Otilie, wie kann man nur so einen Namen haben.


Oma: Hör ich da richtig, Otilie will uns besuchen? War ein hübsches Mädchen, damals. Sonst hätte sie ja auch nie diese tolle Partie gemacht. Seid sie damals ausgewandert sind, hab ich nie wieder etwas von ihr gehört.


Tochter: Du kennst sie?


Oma: Freilich, ist meine Cousine. Und jetzt will sie uns endlich besuchen kommen. Das ich das noch erleben darf. Das ich das noch erleben darf.


Mutter: (Zynisch) Toll, toll finde ich das, und wer hat dann wieder die ganze Arbeit. Ich.


Vater: Nun übertreib mal nicht.


Mutter: Ich brauche keinen Besuch. Wie lange sie bleiben will, hat sie auch nicht geschrieben. Einige Zeit- das kann alles heißen. Nein, nein, laßt euch etwas einfallen, damit sie nicht zu lange uns auf die Nerven geht.


Oma: Da müssen wir aber noch die Gardinen waschen, Fenster putzen und endlich das Gästezimmer tapezieren. Was soll Otilie denn denken, wenn sie kommt.


Vater: Tapezieren? Also ich habe keine Zeit, ihr seht doch, das ich alle Hände voll zu tun habe (In einer Hand Bierflasche, in anderer Karten)


Oma: Und deine Freunde? Die sind doch sonst auch jeden Tag hier.


1. Skatfreund: (verchluckt sich, hustet)


Tochter: (klopft ihm auf den Rücken) Blub!


Sohn: Verona!


1. Skatfreund: Ä, tut mir leid, aber morgen fahren wir in Urlaub.


Vater: Davon hast du aber bis jetzt kein Wort verloren.


1. Skatfreund: Sollte eine Überraschung werden. Und jetzt muß ich auch los.


2. Skatfreund: Warte, ich komme gleich mit. Tja, da sehen wir uns jetzt wohl eine weile nicht. Ich muß demnächst auf Dienstreise. Tut mir echt leid. (beide ab)


Taxifahrer: (kommt) Guten Tag. Ich habe hier eine Lieferung: 4 Kisten, 8 Kartons, 7 Koffer und eine verrückte Lady aus Brasilien.


Familie: Otilie!


Taxifahrer: Wenn mal jemand bitte mit abladen helfen könnte. Ist ein wenig viel.


Sohn. (wird von allen angesehen) Immer ich!


Mutter: Habe ich richtig gehört? Soviel Gepäck. Wie lange will die denn bleiben. Und ich habe die ganze Arbeit. Das habe ich gern!


Tochter: Sie will doch erst in einem Monat kommen.


Oma: Da schaut mal auf den Poststempel. Der Brief ist vor vier Wochen abgeschickt worden.


Tochter: Die Post läßt grüßen.


Otilie: (kommt) Hallo meine Lieben, ich bin die Otilie. Schön euch endlich kennenzuleren.


Oma: Otilie! Schön dich endlich wiederzusehen.


Otilie: Gertrud! Bist du es wirklich.


Oma: Du hast dich ja kaum verändert. Immer noch die Alte. Darf ich dir meinen Sohn Gunter vorstellen.


Vater: Freud mich


Otilie: Er ist dir ja ganz wie aus dem Gesicht geschnitten.


Oma: Meine Schwiegertochter Angelika.


Otilie: Ich darf doch Geli sagen?


Oma: Meine Enkel Verona und Arno.


Otilie: Hübsche Enkel hast du.


Tochter: Ich hab schon viel von dir gehört, liebe Tante Otilie. Wie war denn der Flug? Hattest du eine gute Reise. Setzt dich doch erst einmal.


Vater: (Hat Bilderalbum geholt) Ja liebe Otilie, damit du dir gleich auf die schnelle noch ein besseres Bild von uns machen kannst, hier noch ein Paar Bilder: Unser Haus, mein Auto, unser Swimmingpool, und der Mann, dem wir das alles verdanken: Unser Finanzberater.


Otilie: Schön, nur etwas klein eure Bildchen. Ich habe auch ein paar Bilder, Handgemalt. Mein Zuhause (eine Kirche), meine Badewanne (Meeresstrand mit endloser weite), mein Lebensberater (Der Gekreuzigte).


E N D E