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Der
Rechte und der Linke – die zwei Schächer
Passionspiel 2006
Personen:
1.
Wärter
2. Wärter
1. Gefangener
2.
Gefangener
Sarah, Schwester des 1. Gefangenen
Anwalt des
2.Gefangenen
Mutter des 2. Gefangenen
Bühne: ein
Verließ, dunkle graue Wände, eine Tür, keine Fenster,
einfache Pritsche, etwas Stroh, eventuell ein Strohsack, Ketten mit
Handfesseln an der Wand.
1. Bild:
(Ein Gefangener ist
bereits im Raum , die Tür öffnet sich, ein 2. Gefangener
wird von zwei Wärtern in den Raum gestoßen und fällt
in der Mitte auf den Boden.)
1. Wärter: mach es dir
bequem.
2. Wärter: Hier kannst du bleiben bis du
verfaulst. Und denk ja nicht, du könntest von hier verduften.
1. Wärter: Damit du nicht so allein bist, noch so ein
Tunichtgut..
2. Wächter: Ha, ha, ha!
Wächter
ab – Pause – Gefangener versucht aufzustehen und sich zu
orientieren.
1. Gefangener : Na Kumpel, willst du mir
Gesellchaft leisten?
2. Gefangener: Wer bist Du? Wo bin ich
hier?
1. Gefangener: Wo du bist? Das kann ich dir sagen: In
deiner letzten Wohnung hier auf Erden. Falls man das Wohnung nennen
kann.
2. Gefangener: Letzte Wohnung?
1. Gefangener:
Oder nenn es Warteraum zum Kreuz.
2. Gefangener: Zum Kreuz? Zu
welchem Kreuz?
1. Gefangener: Man bist du schwer drauf. Zu dem
Kreuz, an dem du bald hängen wirst.
2. Gefangener: Mich
kann man doch nicht einfach kreuzigen. Wissen die denn nicht, wer ich
bin? Ich bin doch unschuldig.
1. Wer in dieser Zelle ist kommt
ans Kreuz. Das ist Todsicher.
2. O nein!
1. O ja, doch
doch.
2. Du kommst auch ans Kreuz?
1. Natürlich.
2. Warum?
1. Aus dem selben Grund, weswegen du ans
Kreuz kommst.
2. Ich habe nichts getan.
1. Wir haben
alle was getan. Ich zum Beispiel habe gemordet. Und du auch. Sonst
wärst du nicht hier.
2. Ich habe niemanden ermordet. Ich
schwöre es dir.
1. Was schwörst du mir das. Mir ist
es egal. Mach es deinen Richtern klar. Nur ich fürchte, dein
Urteil ist bereits gefällt. Wer in diese Zelle kommt, hat
mindestens einen Menschen auf dem Gewissen.
2. Das ist eine Verwechslung. Er war schon tot. Er lag da, an der Ecke der Straße. Das Messer steckte seiner Brust. Ein schönes Messer. Der Griff war mit edlen Steinen besetzt. Es ließ sich ganz leicht herausziehen. Guter Stahl. Damaszener.
1. Du bist ein
Idiot.
2. Ich darf doch bitten. Ich habe eine höhere
Schule besucht.
1. Wahrscheinlich gerade deshalb. Das man
sich nicht mit einem blutigen Messer in der Hand neben einer Leiche
erwischen läßt, hast du dort nicht gelernt. Oder?
2.
Das Ding war sehr viel wert. Ich kenne mich da aus. Ich habe ebenso
wie mein Vater viele Jahre mit Waffen gehandelt. Ich sehe so was auf
den ersten Blick.
1. Du hättest lieber schauen sollen, ob
dich jemand sieht.
2. Ich verstehe das auch nicht, wo die
plötzlich hergekommen sind. Von allen Seiten kamen sie und haben
geschrien. „Seht, dort ist der Mörder, er hat es in der
Hand, lasst ihn nicht entkommen.“
1. Weiß man, wer
der Tote war?
2. Ja, Talentus Numerobis nannte er sich,
Tempelhändler, tauschte dort Geld. Lybier, mit denen kann man
gute Geschäfte machen. Habe auch manches Ding mit ihm laufen
gehabt.
1. Mit wem du so Geschäfte machst. – klar,
dich kenn ich doch. Du hast auch einen Stand im Tempel. Du bist ein
Wucherer.
2. Es freut mich, das du mich kennst. Aber dieses
böse Wort. Wenn schon, dann Geldhändler- Finanzmakler.
Wucherer, also nein.
1. Noch ein Grund mehr, welcher beweißt,
das du hier richtig bist.
2. Erlaube mal. Ohne meinen Stand
würde hier wirtschaftlich gar nicht mehr laufen. Ohne Moos
nichts los. Mein Leitspruch ist immer: Kapital ist muß!
1.
Nimms es mir nicht überl, aber das sehe ich gerade anders
rum.
1. Wächter: (kommt) He du da! (zeigt auf den 2.
Gefangenen) Mitkommen!
2. Ja sofort. Hat man endlich bemerkt,
das ich unschuldig bin.
1. Wächter: Ha,ha ha. Unschuldig?
Das werden wir ja sehen. Zeloten sind nie unschuldig.
2. Aber
ich bin doch kein Zelot, keiner dieser Terroristen. Ich bin ein
angesehener Händler.
1. Wächter: Spar dir deine
Märchen für die Folterknechte. Die wollen auch was zu
lachen haben.
2. Was soll das heißen?
1. Das du jetzt
eine Runde gefoltert wirst, damit du gestehst.
2. Foltern? Das
tut doch weh, das ist doch verboten.
1. Wächter: Dieser
Zellentrackt heißt bei uns Guantanamo Bay. Hier ist alles
erlaubt. Komm jetzt! (beide ab, Licht aus)
2. Bild
2.
Wächter: (kommt mit einer Frau) He, du da. Besuch für
dich.
1. Besuch, seit wann ist denn das hier erlaubt. Aber nur
herein, wenn es nicht der Henker ist.
Sarah: Er ist es
nicht.
1. Sarah!!
Sarah: Brüderchen!
1. Wie
hast du es nur geschafft, zu mir zu kommen?
Sarah: Wo ein
wille ist, ist auch ein Weg. Frag mich lieber nicht weiter. Ich mußte
dich einfach noch einmal sehen und mit dir reden. Bevor ...
1.
Bevor sie mich ans Kreuz schlagen, sag es ruhig. Ich habe mich damit
abgefunden.
Sarah: Aber warum. Warum hast du es getan.
1.
Ich kann es dir nicht sagen. Es ist einfach geschehen. Ich konnte es
einfach nicht mehr mit ansehen. Es ist mit mir durchgegangen.
Sarah:
Mutter weint sich die Augen aus dem Leib. Du warst doch ihr ein und
alles. Sie fragt sich ständig, was sie falsch gemacht hat.
1.
Nichts, sie hat nichts falsch gemacht. Für diese Tat bin ich
allein verantwortlich.
Sarah: Oft sitz sie da und ist
verzweifelt. Wir waren doch immer ehrliche Leute. Und jetzt sowas.
Die Leute zeigen mit Fingern auf uns und hinterm Rücken wird
getuschelt was das Zeug hält.
1. Es tut mir leid, das ihr
es jetzt mit ausbaden müßt. Doch ich kann es nicht
ungeschehen machen.
Aber wieviel
Menschen sollte dieser Gauner noch ins Elend stürzen. Was hat er
alles versprochen. Ging es uns etwas besser? Nein, immer wenig blieb
uns von unserer Arbeit. Je mehr wir arbeiteten umso ärmer wurden
wir. Und denke an Aaron und Maria. Betrachte es doch einfach mal so:
Ich habe die Notbremse gezogen.
Sarah: Deswegen ein Mord?
1.
Ich habe keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Ich weiß, das
geschrieben steht, Du sollst nicht töten. Aber ...
Sarah:
Was aber?
1. Nichts.
Sarah: Weswegen ich eigentlich
gekommen bin. Vorgestern ist ein Rabbi nach Jerusalem gekommen. Es
war, als ob ein König eingezogen wäre. Die Leute erzählen
sich ganz fantastische Dinge über diesen Rabbi. Die einen
meinen, er habe von Gott große Macht bekommen, die anderen
vermuten, seine Kraft käme vom Widersacher.
1. Wie soll
der Mann denn heißen?. Vielleicht kenne ich ihn.
Sarah:
Josuah ist sein Name. Angeblich der Sohn eines Zimmermannes aus
Nazareth. Viele sagen, er wäre der versprochene Retter, unser
Messias.
1. Zimmerleute kenne ich viele. Ein Nazarehner ist
mir nicht in Erinnerung. Warum erzählst du mir von ihm?
Sarah:
Wenn er der Messias ist, und das alles stimmt, was die Leute sagen,
dann kann er auch dir helfen.
1. Wie soll das gehen. Und warum
soll er ausgerechnet mich aus dem Gefängnis holen. Mit meiner
Tat habe ich gegen alle Gesetze verstoßen. Das man mich nicht
steinigt liegt nur daran, das dieser Gauner das röm. Bürgerrecht
hatte.
Sarah: Man sagt, dieser Jesuah vergibt den Menschen
ihre Sünden. Die Sünden sind es, welche uns von Gott
trennen. Und für ihn gibt es keine großen oder kleinen
Sünden. Jede heißt Trennung.
1. Schön und gut,
aber ich bin ein Mörder.
Sarah: Aber du wolltest doch
vielen anderen damit helfen.
1. Ja, ja. Gut gemeint und
schlecht gemacht. - Sarah, er kann mich hier nicht herausholen. Und
mich vom Kreuz retten.
Sarah: Aber vielleicht kann er dir
trotzdem deine Sünde vergeben und dich wenigsten vor der ewigen
Verdammnis erretten. Dann hätte ich die Hoffnung, das wir uns
einmal in der neuen Welt Gottes, von welcher dieser Jesuah so oft
auch spricht, wiedersehen. Brüderchen, du fehlst mir.
2.
Wächter: Die Zeit ist um. Verabschiedet euch.
Sarah:
einen Moment noch.
2. Wächter: Nein, meine Ablösung
kommt gleich. Und ihr wißt, das es verboten ist.
Sarah:
ja, in Ordnung. Wann hast du wieder Dienst.
2. Wächter:
Übermorgen. Komm jetzt.
1. Geh Schwester. Grüße
die Eltern von mir und sage ihnen: Es tut mir leid.
Sarah: leb
wohl Bruder.
3. Bild
2. (kommt mit Wärter)
Also wie ist es. Bekomme ich es nun oder nicht. Es soll dein Schaden
nicht sein.
2. Wächter: Ach laß mich doch in Ruhe.
Es kann ja sein, das du einflußreiche Freunde hast. Aber ich
habe meine Befehle. Erzähl den Ratten deine Geschichten. (stoßt
2. Gefangenen zu Boden und ab)
2. So ein Trottel. Der weiß
nicht, mit wem er es hier zu tun hat.
1. Na ist wohl nicht so
gelaufen, wie du es erhofft hast. War die Folter schön?
2.
Wo denkst du hin. Naja, zugegeben, ich hatte ja eigentlich ganz
schönen Bammel. So wie diese Wärter mit mir umgegangen
sind. Sie hatten mich auch schon zum Auspeitschen angebunden. Es
dauerte jedoch eine weile, bis der Richter kam. Doch dann war alles
vergessen. Der Richter ist ein alter Bekannter unserer Familie. Es
ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich hier raus bin. Das regelt
inzwischen alles mein Anwalt.
1. Und du meinst, der Richter
läßt dich einfach so raus.
2. Sicher. Du weißt
doch, welchen Beruf ich habe. Mit meinem Handel habe ich doch quasi
alle in der Hand. Wer braucht denn kein Geld. Auch Richter haben nie
genug davon. Er hat bei unserer Familie etliche Verbindlichkeiten.
Wenn er mich ans Kreuz schickt, ist er die längste Zeit Richter
gewesen. Dann sitzt er im Schuldturm. Soll er da mal recht sprechen.
1. Und Geld regelt alles, meinst du.
2. Aber sicher.
Geld regiert die Welt. Wer einmal genug davon hat, kann bestimmen was
geschieht. Egal wo, egal wann. Und solange niemand diese dämonische
Macht erkennt, wird dies in alle Ewigkeit so sein.
1. Und
wenn doch mal einer dahinter kommt?
2. Das wäre
schrecklich. Ja, das wäre der Untergang unser Gesellschaft. Dann
müßte man in der Tat durch eigne Arbeit reich werden.
Unter uns, reich wird man nur, wenn andere für einen arbeiten
und diese anderen es nicht merken.
1. Und wenn sie es
merken?
2. Das wird kaum geschehen. Die Menschen sind gläubig,
vor allem die, welche immer das Gegenteil behaupten. Denk nur an das
Märchen vom Tellerwäscher und dem Millionär. Wie viele
glauben daran. Wie viele glauben, wenn sie nur hart genug arbeiten,
werden sie schon einmal zu den Gewinnern gehören. Unter uns, wer
für zwei arbeitet ist auch nur ein Dieb,er stiehlt einem anderen
die Arbeit! Ha, ha, ha. Gut ist auch, wenn man die derartig
bestohlenen als so faul darstellt, das man sie durchfüttern muß.
Die einzige Gefahr für meinesgleichen wäre, wenn jemand
erkennen würde, was das Geld bewirkt. Wie die Macht des Geldes
es macht, das einige wenige ohne echte Arbeit reicher werden und
viele trotz viel Arbeit ärmer werden.
1. Dann hängt
wohl alles Leid auf dieser Erde mit unserem Geld zusammen?
2.
Nicht direkt. Geld an sich ist schon eine tolle Erfindung. Die
Ursache für das Leid der Leute ist eine kleine Zusatzerfindung.
Die Zinsen und der Zinseszins.
1. Verbotene Dinge.
2.
Genau! Doch wer sich dran hält ist dumm, der andere wird
reich.
1. Übrigens, bei uns in Batsheba ist neulich so
ein reicher Kerl, der sich wohl auch nicht daran hielt, unter
seltsamen Umständen ums Leben gekommen.
2. Mein Vetter.
Ja, Gott sei seiner Seele gnädig. Ausgeraubt und erwürgt
hat man ihn aufgefunden. Aber der Täter soll gefasst worden sein
und sitze im Gefängniss. Er wird demnächst gekreuzigt
werden ...
1. So ist es.
2. ... Unter uns, aus solch
einer Familie möchte ich nicht stammen. Schulden wie die Majore.
Seit Ewigkeiten sind die mit ihren Zahlungen im Verzug gewesen. Die
hatten auch geglaubt, sie könnten es zu was bringen. Mein Vetter
hat viel an ihnen verdient. Der Vater wußte irgendwann nicht
mehr ein und aus. Da hat er sich erhängt. Der großen
Tochter hat mein Vetter sogar noch einen Job verschafft. Im Bordell
in Haifa. Hahaha . Der große Sohn ging als Söldner in die
röm. Armee und ist irgenwo in Germanien gefallen. Eine jüngere
Tochter sollen sie noch haben. Na ja, wird wohl auch im Bordell
enden.
1. Das will ich nicht hoffen.
2. Wenn sie
hübsch ist, ... – übrigens, von wo sagtest du, bist
du her?
1. Aus Batsheba.
2. Dann kennst du die Familie
ja vielleicht.
1. Ja, ich kenne die Familie. Sehr gut
sogar.
2. Hahaha, so ein Zufall.
1. Deinen Vetter
kannte ich übrigens auch.
2. Du sagst das mit so einem
seltsamen Klang in der Stimme?
1. Denk mal drüber nach!
Ich will jetzt schlafen.
(Licht aus)
4.
Bild
(Licht an, Wächter kommt mit zwei weiteren
Personen)
2. Endlich, Juristus. Hast mich ganz schön
zappeln gelassen. Also, von mir aus können wir gehen.
Juristus:
Nicht so schnell. Es gibt da noch, ... es ist etwas dazwischen
gekommen.
2. Wieso, was. Hat der Richter die Freilassung nicht
unterschrieben?
Juristus: Ja, so ist es.
2. Na der kann
was erleben! Den mach ich zur Schnecke. Lass sofort alle seine
Wechsel einfordern! In den Schuldturm mit ihm!
Mutter: Sohn,
das geht nicht mehr.
2. Tag, Mutter. Warum soll das nicht
gehen. Du hättest nicht mitkommen müssen. Spätestens
morgen wäre ich bei dir vorbei gekommen.
Juristus: Der
Richter ist tot.
2. Was? Wieso das?
Juristus: Er hatte
einen Unfall. Er ist vom Pferd gestürzt und hat sich das Genick
gebrochen.
1. Da geht deine Planung wohl schief?
Mutter:
Wer ist das?
2. Ach der, der wird in den nächsten Tagen
gekreuzigt. Ein Mörder aus Betsheba.
Juristus: O Gott,
der Mörder deines Vetters. Mit ihm bist du in einer Zelle!
2.
Wie bitte? Stimmt das?
1. Ja.
2. Und das sagt mir
keiner! Wenn er mich nun auch ...
1. Wozu! Auf dich wartet das
Kreuz!
2. Ha, ha. Juristus, sage ihm, wie lange ich noch hier
bin!
Juristus: Ich fürchte, er hat recht.
2. Mach
jetzt keine Scherze.
Mutter: Es ist kein Scherz. Ich bin
gekommen, um mich von dir zu verabschieden.
Juristus: Es steht
sehr schlecht.Ich sehe keine Chancen mehr, dich hier raus
zuholen.
2. Wozu bezahle ich dich, und das nicht schlecht.
Lass dir was einfallen.
Mutter: Wir haben alles versucht. Aber
gegen den jetzt beauftragten Richter haben wir nichts in der Hand. Er
ist erst letzte Woche aus Lybien gekommen.
Juristus: Und es
ist keine Zeit mehr, um dort Nachforschungen zu betreiben.
2.
Und der Kaiser, wir müssen den Kaiser anrufen.
Juristus:
Du hast kein röm. Bürgerrecht. Numerobis hatte es. Aber
wegen dem bist du ja hier.
2. Kann man denn gar nichts mehr
machen?
Mutter: (weint)
Juristus: Nein.
1. Frag
doch mal die, auf deren Kosten du bis jetzt gelebt hast.
2. Du
sein still. Du hast doch keine Ahnung. Misch dich nicht in unsere
Angelegenheiten.
Juristus: Warte! (zum 1.) Wie meinst du
das?
1. Zu jedem Passahfest wird einer begnadigt. Vielleicht
lieben ihn ja seine Opfer so sehr ...
Juristus: Ja, das ich
nicht selbst darauf gekommen bin. Das wäre unsere allerletzte
Chance.
2. Wie soll das gehen?
Juristus: Wir kaufen uns
den Pöbel!
2. Hä?
Juristus: Jeder ist
käuflich. Es kommt nur auf den Preis an.
Mutter: Reicht
unser Vermögen dafür?
Juristus: Kann ich nicht
sagen. Aber es gibt Beispiele in der Geschichte, da hat man ein
ganzes Volk für einen Hunderter pro Kopf gekauft. Und wir
brauchen nur die Einwohner von Jerusalem. Und selbst da noch nicht
einmal alle. 10 bis 20 % genügen.
2.: Was wartest du
noch. Du hast alle Vollmachten. Ich bin reich, hol mich hier
raus.
Juristus: Bin schon unterwegs. (ab)
Mutter: (zum
1.) Du hast seinen Vetter auf dem Gewissen. Und ihm willst du helfen.
Ich danke dir.
1.: Auch wenn ich die Gerechtigkeit schon mal
selber in die Hand genommen habe. Es gibt eine höhere Macht, der
wir uns alle beugen müssen. Auch dein Sohn. Er wird bekommen,
was er verdient.
2.: Mutter, jetzt fühle ich mich wieder
etwas besser. Erzähle mir, was ist in Jerusalem los. Wie gehen
die Geschäfte. So kurz vor Passah müßten doch die
Kassen klingeln.
Mutter: Viel ist geschehen. Doch irgendwie
ist die Stadt nicht mehr die selbe, seit dieser Rabbi da ist. Eine
seltsame Spannung liegt über allem.
2. Ein Wanderrabbi?
Etwa dieser Jesuah?
Mutter: Ja, so nennen sie ihn.
2.
Dieser Mensch, was will der ausgerechnet jetzt hier! Beachtet ihn
bloß nicht - oder lasst ihn einsperren. Und was er sagt ist
höchst gefährlich.
Mutter: Er erzählt doch nur
einige fromme Geschichten. Und er soll wohl auch einige Wunder tun,
lahme gehen lassen, Blinde sehen und sagar Tote soll er schon
auferweckt haben.
2. Das kann er ja ruhig machen. Aber er
erzählt auch Geschichten übers Geld. Und das stört
mich. Er allein scheint erkannt zu haben, wie wir es benutzen um
unsere Macht auszubauen und alle in unsere Abhängigkeit zu
bringen. Wer es so wie wir auf diese Art und Weise zu etwas gebracht
hat, der kommt nicht in das Reich Gottes, sagt er. „Eher geht
ein Kamel durch das Nadelöhr“. Und wir sollen alles
verkaufen und den Erlös den Armen geben. Ja wo kommen wir denn
da hin! Und dann kursiert noch seine Geschichte vom „Zinsgroschen“.
Wir können nur hoffen, das niemand versteht, wie er es wirklich
gemeint hat.
Mutter: Gestern war er im Tempel. Dort soll er
die anwesenden Händler wüst beschimpft und geschädigt
haben.
2. Da hast du es. Jetzt zeigt er sein wahres
Gesicht.
Mutter: wenn aber doch etwas dran ist, was man sich
über ihn erzählt?
2. Ich bitte dich. Wir dürfen
die Macht des Geldes nicht vergessen. Mammon wird schon Wege und
Mittel finden um das schlimmste zu verhindern. Geh jetzt Mutter. Es
ist spät. Juristus soll sich drehen. Ich will hier bald als
freier Mann gehen dürfen.
Mutter: Leb wohl.
2. leb
wohl, Mutter.
(Mutter ab, Licht aus)
letztes
Bild
(Licht an, Wächter kommt mit zwei Bechern und zwei
Stück Brot)
1. Wächter:
Hier, eure Henkersmahlzeit. Genießt sie. Ist das letzte, was
ihr essen werdet. Haben euch auch extra Pilze auf dem Brot wachsen
lassen. Ha, ha.
2. Ich bin unschuldig. Ich habe es nicht
getan!
1. Wächter: Na und, deswegen bekommst du keine Extraportion. Friß, und dann stirb. Aber eine gute Nachricht habe ich noch für euch. Ihr müßt nicht allein sterben. Euer König stirbt mit euch. Wer das Imperium herausfordert, der wird vom Imperium bestraft.
1. Mein Kaiser
wäre mir lieber. Unter seines gleichen stirbt es sich
leichter.
2. Wächter: Der Kaiser ist kein Mörder.
1.
Stimmt, Er sitzt hinter seinem röm. Busch und läßt
morden.
2. Wächter: Du willst doch nicht etwa unseren
Kaiser mit deinesgleichen vergleichen.
1. Und warum nicht? Wo
ist der Unterschied?
1. Wächter: Einfach in der Tatsache,
Du kommst an Kreuz und er in die Geschichtsbücher.
2.
Welcher König soll mit uns sterben?
2. Wächter: Na
euer Messias oder wie ihr das nennt. Gestern Abend ist er verhaftet
worden. Einer seiner engsten Vertrauten hat ihn ausgeliefert. Ein
gewisser Judas. Soll ordentlich Geld dafür bekommen haben. Alle
seine Freunde haben sich aus Angst versteckt und habe ihn allein
gelassen. Schöne Freunde. In der Nacht noch haben die Gerichte
über ihn beraten. Dabei gab es einige Kompetenzstreitereien. Er
wurde einigemal zwischen Pilatus und eurem hohen Rat hin und her
geschafft. Eure Priester sind schlaue Köpfe. Sie haben solange
gepokert, bis Pilatus nicht mehr anders konnte als sich des Falles
anzunehmen. Verstehe es wer wolle, aber Pilatus wollte ihn nicht
verurteilen. Trotz der massiven Anschuldigungen. Warum, wer weiß.
Aber dann ging alles sehr schnell. Eure eigenen Leute haben das
Urteil über ihn gesprochen. Pilatus hat gemäß euren
Bräuchen den Pöbel befragt. Und der hat geschrien, „ans
Kreuz mit ihm, gebt uns Barnabas frei“ Damit konnte Pilatus
seine Hände in Unschuld waschen.
2. Wer kommt frei?
1.
Wächter: Barnabas! Kennst ihn wohl?
1. Wer sollte ihn
nicht kennen.
2. Barnabas!? Warum nicht ich? Keiner hat mehr
Menschen auf dem Gewissen. Wie kann man einen solch einen Verbrecher
frei lassen. Der ist doch eigentlich gar kein Mensch. Schlimmer als
ein Tier ist er.
1. Wächter: Seit doch froh, braucht ihr
diesem Tier im sterben keine Gesellschaft leisten. Nehmt doch dafür
euren König in die Mitte. (ab)
2. König, ein schöner
König. Ein König ohne Land. Na ja, werden all diese Spinner
ja sehen, das er auch nur ein Scharlatan war. Kann er ja am Kreuz
beweisen, was er drauf hat.
1. Warum redest du so. Hat er dir
was getan?
2. Nicht direkt, aber er könnte meinesgleichen
gefährlich werden. Wie man mir erzählt hat, hat er sehr oft
über das Geld gesprochen. Manch einer meint, er hat vor dem Geld
mehr gewarnt als vor den Teufel. Dabei ist er nur ein Zimmermann, und
spielt sich als Gottes Sohn auf. Geschieht ihm recht, das er ans
Kreuz kommt.
1. Wenn hier einer ohne Schuld ist, dann doch
wohl er. Wir sind beides Halunken. Ich habe einen Menschen mit meinen
Händen ermordet. Du hast viele Menschen mit deinem Geld
ermordet. Und einem glücklichen Zufall, einem blutigen Messer,
ist es zu verdanken, das du auch deine gerechte Strafe bekommst.
2.
Du Lügner, ich bin unschuldig!
1. Das hatten wir schon.
Gib es auf.
2. Ich werde es dir beweisen.
1. Zu spät.
Sie werden bald kommen und uns nach Golgatha führen. Ich weiß
nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, das er wirklich der Sohn
Gottes ist. Und ich weiß auch nicht, warum er sterben soll. Ich
kenne nicht den Plan, welchen Gott damit verfolgt. Aber ich werde ihn
bitten, das er an mich denkt, wenn er wieder bei seinem Vater ist.
2. Ha, ha, ha. Mir muß er das erst beweisen. Soll er
doch vom Kreuz heruntersteigen, wenn er der Messias ist. Und zum
Beispiel,die Römer verjagen. Dann kann ich ja mal über ihn
nachdenken. Der Sohn Gottes. Ein Zimmermann!
Wächter:
(kommen wieder) Wenn wir die Herschaften dann bitten dürften. Er
wartet.
E N D E