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Die
Arbeiter im Weinberg: Leistungslohn – gerechter Lohn?
(Oskar
sitzt auf einer Bank und wartet, über der Bank an der Rückwand
ein großes, rotes A, ein "Berater" kommt hinzu und
setzt sich)
Oskar: Eh du, jetzt bin ich doch mal echt
neugierig.
Berater: (räuspert sich gestört)
Oskar:
Gleich kommen die Arbeiter von der Plantage zur Lohnzahlung. Weißte,
das ist eine Sauerei. Die einen haben seit heute Morgen geschuftet,
für einen Hungerlohn. Ein Euro, für den ganzen Tag in der
Glut. Damit waren die als Tageslohn einverstanden.
Berater:
Tja, die Leute sind ihrer Zeit echt vorraus. Das sind eben wahre
Ein-Euro-Jober.
Oskar: Äh? - Heute Mittag hat der Herr
noch ein paar zum arbeiten geholt. Und dann zur Vesper nochmal. Und
die letzten sind vor einer Stunde mitgegangen.
Berater: Warum
erzählen sie mir das?
Oskar: Nun, ich meine, da lohnt
sich das dreckigmachen doch gar nicht. Wieviel Cent kriegen die
Letzten denn, bei 1 Euro für 12 Stunden.
Berater: 8, 3
cent pro Stunde, na und!
Oskar: Ja, und dann noch Steuern und
Versicherung abziehen. Da hab ich doch mehr Pfand in der Hand. (zeigt
seine Bierflasche)
Berater: Warum arbeiten sie denn heute
eigentlich nicht?
Oskar: Ach, das ist eine lange Geschichte.
Heute früh hat mein Hahn nicht gekräht. Und da war ich ein
bissel spät dran.
Berater: Wie bitte? Der Hahn !?
Oskar:
Ja, den mußten wir gestern verkaufen, können wir uns nicht
mehr leisten.
Berater: Und heute Mittag?
Oskar: Da war
ich gerade was essen. Muß ja schließlich sein. Und bevor
sie weiter fragen. Zur Vesper hab ich mir was zu trinken geholt und
vor einer Stunde hab` ich's wieder weggeschafft.
Berater:
Hä?
Oskar: Na ich war pinkeln.
Berater: A Ha!
Oskar. Was heißt hier aha.
Berater: Auch wenn
wir hier unter dem großen A sitzen: - Es gibt kein Recht auf
Faulheit! Wir leben schließlich um zu arbeiten.
Oskar:
(Schaut auf das A) Ja ja, ein Schelm der ARGE dabei denkt. Wer sind
sie denn überhaupt?
Berater: Ich bin ein Diener des
Geldenen Kalbes. Ich sitze auf der Beraterbank und vertrete die
Leistung aus Leidenschaft. Wir machen den Weg frei.
Oskar: Weg
frei! Fragt sich nur für wen?
Berater: Für jeden,
der bereit ist Leistung zu zeigen. Leistung ist die Grundlage unserer
Gerechtigkeit. Was meinen Sie, wieviele Runden mußte ein
Schumacher für sein Geld drehen? Glauben sie mir, die erste
Million war die schwerste. Jetzt hat er ein Vermögen? Das ist
doch nur gerecht, oder? Oder Bill Gates, wieviele Windows mußte
der bauen. Heute arbeite sein Geld für ihn. Da ist es doch nur
rechtens, das er sich heute was leisten kann.
Oskar:
aber...
Berater: Lassen sie mich ausreden. Sie haben sich
vorhin beschwert, 1 Euro für 12 Stunden sei ein Hungerlohn. Ich
sage ihnen, das ist erst der Anfang. Der Tag hat 24 Stunden. Das
macht pro Tag?
Oskar: (zeigt mit den Fingern) Zwei?
Berater:
So ist es! Das Jahr hat 365 Tage. Ja, rechnen sie nur mal. Da ist ein
kleines Vermögen drin. Nur etwas Leistungsbereitschaft ist nötig
und schon hat man was.
Oskar: 24 Stunden Arbeitstag! Und was
ist mit Essen, Trinken, Schlafen?
Berater: Alles Ausflüchte
von Leuten, die zu faul zum arbeiten sind. Sie sollten wirklich
einmal Geld arbeiten sehen. Nehmen sie sich daran ein Beispiel. Das
nutzt jede Sekunde, egal ob Tag oder Nacht, Sonn- oder Feiertag. Ich
weiß, wovon ich rede.
Oskar: Was denn, Geld arbeitet.
Berater: Aber sicher!
Oskar: Das ist mir jetzt neu.
Ich dachte immer das da Menschen ... ! Arbeitet eigentlich sehr viel
Geld.
Berater: Aber sicher. Und je mehr es arbeitet, umso mehr
wird es. Und das kann auch sofort wieder arbeiten. Es ist eben allem
haushoch überlegen.
Oskar: Na dann wird mir ja
schlagartig alles klar.
Berater: Na sehen sie.
Oskar:
Wenn man keine Menschen mehr braucht, ist es ja kein Wunder, das
immer mehr unter diesem Zeichen versammelt werden. (zeigt auf das
“A”)
Berater: Sie werden zugeben müssen,
gerechtermaßen ...
Oskar: Wissen sie, was da gerecht
wäre?
Berater: Reden sie!
Oskar: Wenn alle
unabhängig von ihrer vielgepriesenen Leistung zumindest soviel
bekommen das man davon auch anständig Leben kann. - Oder dem
Geld das arbeiten untersagen.
Berater: Daran sollten wir gar
nicht erst denken. Da blieben ja unsere ganzen Ideale von
Gerechtigkeit auf der Strecke. Ich empfehle mich. (ab)
Oskar:
(schnuppert) Das riecht hier plötzlich so nach faulen Eiern.
Päh. (ab)
E N D E